Versorgung bei einem Blackout
Unter einem Blackout versteht man einen überregionalen und länger andauernden Zusammenbruch der Stromversorgung. Die Folgen sind so gravierend, dass der stufenweise Wiederaufbau der Stromversorgung einen längeren Zeitraum braucht.
Es handelt sich in der Regel um einen Netzzusammenbruch, der unter anderem durch ein unvorhergesehen starkes Ungleichgewicht zwischen Erzeugung und Verbrauch im Stromnetz ausgelöst werden kann. Dieses Ungleichgewicht kann zum Beispiel irgendwo in Kontinentaleuropa seinen Ursprung haben. Durch eine Kettenreaktion setzt sich das Geschehen über Regionen und Staaten fort.
Die Verordnung (EU) 2017/1485 der Kommission zur Festlegung eines Netzkodex über den Notzustand und den Netzwiederaufbau des Übertragungsnetzes (NC E&R – Emergency & Restoration) fordert eine harmonisierte Festlegung von Maßnahmen, um die Ausbreitung oder Verstärkung eines Störfalls in einem nationalen Netz und das Übergreifen von Störungen oder Blackout Zuständen auf andere Netze zu verhindern.
Für den Fall eines Blackouts gibt es bei allen Netzbetreibern abgestimmte Pläne für den Netzwiederaufbau gemeinsam mit den Kraftwerksbetreibern. So liegt auch für Oberösterreich ein zwischen den Netz- und Kraftwerksbetreibern abgestimmter Netzwiederaufbauplan vor. Teil dieses Wiederaufbauplans ist die Bildung einer autonomen „Netzinsel“ in Linz ausgehend vom Fernheizkraftwerk Süd. Damit kann die schnellstmögliche Wiederversorgung der Kund*innen unabhängig von der Wiederkehr der Spannung im vorgelagerten Übertragungsnetz erfolgen.
Sollte nach einem Blackout im österreichischen Übertragungsnetz im Linzer Raum für längere Zeit keine Spannung verfügbar sein, wird entsprechend dem Netzwiederaufbauplan mit der Bildung einer Versorgungsinsel in Linz begonnen. Ausgehend vom „schwarzstartfähigen“ Fernheizkraftwerk (FHKW) Süd wird zuerst die Eigenversorgung der Anlagen (zuerst FHKW Süd danach FHKW Mitte, in Folge Schritt für Schritt weitere Umspannwerke) durchgeführt. Im Versorgungsbereich dieser Umspannwerke erfolgt nach und nach die Versorgung der angeschlossenen Kund*innen. Diese Abläufe werden vom Personal der betroffenen Netz- und Kraftwerksbetreiber regelmäßig in einem eigens dafür eingerichteten Simulationszentrum in Deutschland geübt und bei Bedarf angepasst. Bei diesen Übungen konnte durch den erfolgreichen Netzwiederaufbau bisher immer ein mehrtägiger Stromausfall verhindert werden.
Zum Ausgleich saisonaler Schwankungen wird Erdgas mit hohem Druck in Gasspeicher eingespeichert. Die Gasspeicher in Österreich können beinahe den gesamten Jahresbedarf aller inländischen Verbrauchenden speichern. Die Entnahme von Erdgas aus den Speichern und der Gastransport zu den Kund*innen ist durch den Druck in der Lagerstätte und eine vom Stromnetz unabhängige Energieversorgung prinzipiell auch im Falle eines Blackouts möglich.
Da Gasheizungen für den Betrieb auch elektrische Energie benötigen, ist eine Nutzung von Erdgas zur Raumheizung jedoch nur dann möglich, wenn auch Strom zur Verfügung steht. Es ist allerdings davon auszugehen, dass die Raumtemperaturen in gasbeheizten Objekten durch die rasche Wiederversorgung mit Strom nach einem Blackout nur minimal absinken werden. Das Kochen mit Gas ist in der Regel weiterhin möglich.
Die Fernwärmeerzeugung für Linz (und die Gemeinden Leonding und Traun) erfolgt über Kraftwerke an zwei unabhängigen Standorten sowie durch Brennstoffdiversifizierung. Neben Erdgas wird auch in erheblichem Ausmaß Biomasse und Abwärme aus der Reststoffverwertung zur Wärmeversorgung genutzt.
Ein großer Fernwärmespeicher kommt zusätzlich für die Ausfallsicherheit auf und übernimmt darüber hinaus auch die Funktion der Druckhaltung des Fernwärmenetzes.
Es ist grundsätzlich nicht vorgesehen kritische Infrastrukturen bevorzugt zu versorgen, da das primäre Ziel eine flächendeckende Versorgung ist.
Die Möglichkeit, Fernwärme zu liefern steht in unmittelbarem Zusammenhang mit einer Stromlieferung bzw. einem möglichen Betrieb der Kraftwerke. Ist ein Kraftwerksbetrieb möglich, so kann grundsätzlich auch Fernwärme produziert und ins Fernwärmenetz eingespeist werden. Eine Abnahme der Fernwärme bei den Kund*innen ist jedoch nur möglich, wenn diesen auch Strom zur Verfügung steht, um die haus-/wohnungseigenen Umwälzpumpen zu betreiben.
Im Bereich Wasserversorgung ist die LINZ AG für den Blackout Fall vorbereitet. Es wurden bei Wasserwerken und Pumpwerken Notstromaggregate installiert und Logistikkonzepte für die Betankung und den Betrieb erstellt. Somit kann die Trinkwasserversorgung des Stadtgebietes von Linz zumindest für die Dauer von 72 Stunden gesichert werden. Abhängig von der Verfügbarkeit des Treibstoffes ist dies auch darüber hinaus für einen längeren Zeitraum möglich.
Für allfällige Hauswasserpumpwerke nach dem Wasserzähler, beispielsweise bei höheren Gebäuden, liegt die Verantwortung sowohl im Regel-, als auch im Blackout Fall, bei den Hausverwaltungen bzw. Kund*innen.
Die Abwässer fließen überwiegend selbsttätig durch das Gefälle im Kanalnetz zur Kläranlage ab. Daher ist in Gebäuden (WC, Sanitäranlagen und sonstige Abflüsse) grundsätzlich mit keinen Problemen zu rechnen.
Verfügen Kund*innen selbst über ein Abwasserpumpwerk bzw. eine Hebeanlage, liegt die Verantwortung hinsichtlich (Not-)Stromversorgung sowohl im Regel-, als auch im Blackout Fall, bei den Hausverwaltungen bzw. Kund*innen.
Die LINZ AG LINIEN haben Vorbereitungen für einen Blackout getroffen.
Straßenbahnen und O-Busse, welche ihren Fahrstrom aus der Oberleitung beziehen, werden unmittelbar von einem Stromausfall betroffen sein. Bei diesen Fahrzeugen ist jedoch eine Notfahreinrichtung vorhanden. Straßenbahnen können auch ohne Fahrleitungsspannung zumindest Kreuzungsbereiche verlassen, um keine Beeinträchtigung für Einsatzfahrzeuge darzustellen. O-Busse können aufgrund einer Ersatzbatterie im Notfall ohne Probleme zumindest die nächste Haltestelle erreichen.
Die Autobusse können betrieben werden, solange Treibstoff an der betriebseigenen Tankstelle, welche an das Notstromnetz angeschlossen ist, bevorratet ist.
Abhängig vom Zeitpunkt und von der Dauer des Stromausfalls kann dadurch für eine beschränkte Zeit ein reduziertes Basisnetz im Öffentlichen Verkehr mittels Autobussen aufrechterhalten werden.
Die LINZ AG ist technisch und organisatorisch für einen Blackout gerüstet, die Mitarbeiter*innen sind auf Krisenfälle vorbereitet und führen regelmäßige Übungen durch. Die Versorgung von kritischer Infrastruktur ist organisatorisch durch eigene Maßnahmen zu regeln.
Abschließend können wir versichern, dass sehr große Anstrengungen unternommen werden, um solche Situationen zu vermeiden und im Extremfall die Versorgung möglichst schnellst wiederherzustellen.
Weiterführende Informationen
Für Präventivmaßnahmen im eigenen individuellen Bereich finden Sie weitere Informationen auf der Website des Oberösterreichischen Zivilschutzes.
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