Auf Sanierung der Kläranlagen-Faultürme folgte Klangprojekt der LINZ AG Musik und Tauchübung der LINZ AG Betriebsfeuerwehr
Regionalkläranlage Asten
(LINZ AG – 8. September 2020)
Der sichere Abtransport und die Reinigung des Abwassers gewinnt hinsichtlich des Klimawandels und der sich dadurch verändernden Niederschlagsintensitäten weiter an Bedeutung. Um den hohen Standard an Entwässerungs- und Entsorgungssicherheit auch in Zukunft zu sichern, stehen laufend Sanierungsarbeiten auf dem Plan. Im Frühjahr 2017 wurde die etappenweise Sanierung der drei, jeweils 32 Meter hochragenden eiförmigen Faultürme der Regionalkläranlage Asten gestartet. Die Hauptsanierungsarbeiten am dritten Faulturm sind seit kurzem abgeschlossen. Nach Abschluss der Hauptsanierungsarbeiten gingen zwei außergewöhnliche Projekte der LINZ AG Musik und der LINZ AG Betriebsfeuerwehr über die Bühne.
Nach Entleerung wurde der Faulturm kurzzeitig zum Schauplatz für ein spektakuläres Musik- bzw. Videoprojekt. Das Blasorchester der LINZ AG Musik bespielte den eiförmigen Faulturm. Das für die Sanierung aufgebaute Gerüst im Inneren wurde zur Musikbühne: Auf den unterschiedlichen Ebenen wurden einzelne Klangelemente gespielt. Dabei kamen die Instrumente Schlagwerk (Snare Drum), Tuba, Posaune, Trompete, Saxophon und Klarinette zum Einsatz.
„Durch das Volumen, die Form, das Material und die Oberfläche des Faulturms entsteht eine unverwechselbare Klangcharakteristik“, erklärt Ernst Bruckmüller, LINZ AG Musik-Obmann. Die Hörstadt Linz – Labor für Akustik, Raum und Gesellschaft – kümmerte sich um die Video- sowie Tonaufnahmen der Sanierungen sowie der musikalischen Bespielung des Faulturms, um daraus ein einzigartiges akustisch visuelles Erlebnis zu erzeugen.
Nach Klangprojekt folgte Tauchübung im Faulturm
Aber nicht nur das Blasorchester, sondern auch die Betriebsfeuerwehr der LINZ AG nahm die Sanierungsarbeiten zum Anlass für eine besondere Aktion: Eine Gruppe von Feuerwehrtauchern nutzte den Faulturm für eine Tauchübung am LINZ AG-eigenen Gelände. Aufgrund seiner 44 Meter Gesamttiefe bot der mit Wasser gefüllte Faulturm eine gute Gelegenheit für einen herausfordernden Übungseinsatz.
Aufwendige Vorarbeiten für Sanierung
Neben dem Klangprojekt und der Tauchübung war auch die Sanierung selbst eine teilweise spektakuläre Angelegenheit. Für die Durchführung der Sanierungsarbeiten am Faulturm waren aufwendige Vorarbeiten notwendig. Nach Entleerung des Faulbehälters wurde dieser im ersten Schritt mit Wasser aufgefüllt. Ein Hängegerüst, das mithilfe von Industriekletterern aufgebaut wurde, diente als Einstieg zu einem Floß, das nach und nach abgesenkt wurde, um die Ablagerungen der Innenhülle abstemmen zu können. In weiteren Schritten wurde nach der erneuten Faulturm-Entleerung ein Gerüst mit 20 Etagen aufgebaut, um schließlich mit den Sanierungsarbeiten starten zu können. Es wurden Spezialbeschichtungen zum Schutz der Innenhülle aufgetragen sowie die Rohrleitungen erneuert. Der Einstieg in den Faulturm erfolgte über ein Mannloch mit einem Durchmesser von 80 cm. Die Kosten für die Sanierung des Faulturms belaufen sich auf etwa 270.000 Euro.
Aus Klärschlamm wird Biogas
Seit mittlerweile 40 Jahren dienen die Faultürme der Regionalkläranlage Asten, die insgesamt ein Fassungsvermögen von rund 31.200 Kubikmetern aufweisen, dem Abbau organischer Biomasse. Dafür werden die in der Vorklärung und biologischen Reinigung angefallenen Feststoffe eingedickt und in die Faulanlage gepumpt. Bei einer Verweilzeit von etwa 25 Tagen wird dort der organische Anteil der Feststoffe unter Luftabschluss zu Biogas umgesetzt. Diese Umwandlung zu einem wertvollen Energieträger erfolgt durch Anaerob-Bakterien in mehreren Schritten. Die Temperatur des Faulschlammes muss dafür konstant bei etwa 38 °C gehalten werden. Pro Jahr werden so aus dem Klärschlamm etwa 7,5 Millionen Kubikmeter Biogas mit einem Energieinhalt von etwa 45.000 Megawattstunden (MWh) gewonnen. In Gasmotoren wird diese Energie zu Strom und Wärme umgewandelt und direkt für die Regionalkläranlage genutzt. Überschusswärme wird in das Nahwärmenetz Asten eingespeist. Diese effiziente Nutzung von Abwärme wurde 2015 sogar mit dem Landesenergiepreis „Energie-Star“ ausgezeichnet. Der ausgefaulte Klärschlamm wird schließlich einer thermischen Verwertung im Reststoffheizkraftwerk zugeführt.
Über die Regionalkläranlage Linz-Asten
Die Regionalkläranlage Linz-Asten ging 1979 in Betrieb. Sämtliche Abwässer aus Linz und 39 Umlandgemeinden werden über die Regionalkläranlage Linz-Asten – die zweitgrößte Anlage Österreichs – entwässert. Die Zulaufmenge betrug im vergangenen Geschäftsjahr 62,4 Mio. m³. Das dort mechanisch und biologisch gereinigte Abwasser wird anschließend in das Unterwasser des Donaukraftwerkes Abwinden-Asten geleitet.
Fotobeilage: Die Veröffentlichung der Bilder ist honorarfrei
Fotonachweis: LINZ AG/fotokerschi, Ausnahme Taucherfoto: Fotonachweis. LINZ AG/Schrack
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