Seit mittlerweile 75 Jahren fährt der Obus durch Linz

Vom gebrauchten Italiener zum 24-Meter-E-Bus

Die Linzer Obusse im Wandel der Zeit.
Bildtext: Oben (v.li.): Der Obus zur Eröffnungsfahrt 1944 und der Obus im Jahr 1959. Unten (v.li.): Ein Obus der letzten Generation und sein Nachfolger, der neue, 24 Meter lange E-Bus.

Die Erfolgsgeschichte des Obusses begann am 15. Mai 1944: Somit ist es auf den Tag genau 75 Jahre her, als der erste Obus auf den Straßen von Linz unterwegs war. Im 10-Minuten-Takt von 6.00 bis 22.30 Uhr fuhr der Bus anfänglich auf der 8,32 km langen Strecke zwischen den Haltestellen Hessenplatz und St. Martin (und damit auf einem Teilstück der heutigen Linie 43). Die neue Form des Busbetriebs erfuhr von Anfang an großen Zuspruch. Der Obus-Betrieb startete damals kriegsbedingt mit gebrauchten Obussen aus italienischer Produktion und ergänzte so den Straßenbahn- sowie städtischen Autobusverkehr.

„Der Obus feiert heuer ein besonderes Jubiläum: Bereits seit 75 Jahren prägt er das Linzer Stadtbild und ist damit ein wichtiger Bestandteil des öffentlichen Verkehrsangebots in Linz. In den mehr als sieben Jahrzehnten hat sich dabei nicht nur beim Streckenangebot viel getan, sondern auch bei den Fahrzeugen. Von den anfänglich gebrauchten italienischen Solobussen mit Anhängern über Gelenkbusse sowie später Niedergelenkbusse bis hin zu den modernen vollelektrischen 24-Meter-Doppelgelenkbussen: Innovationsbereitschaft wird bei den LINZ AG LINIEN groß geschrieben, um immer am Puls der Zeit zu bleiben“, sagt LINZ AG-Vorstandsdirektorin Dr.in Jutta Rinner.

Erste Busse kamen aus Italien

In der Kriegszeit war Benzin und Diesel Mangelware, der elektrische Betrieb von Bussen die ideale Alternative. 1944 startete die erste Obuslinie (Linie 10, später 1) in Linz ihren Betrieb. In den ersten Jahren kamen durch die Kriegszeit bedingt statt der ursprünglich bestellten Obusse 13 gebrauchte italienische Obusse zum Einsatz. Die damals modernen zweiachsigen Busse hatten die in den italienischen Stadtverkehrsbetrieben übliche Farbgebung: Oben hellgrün und unten dunkelgrün. Später erhielten sie den damals für die ESG (Vorläuferunternehmen der LINZ AG) typischen dunkelblau-weißen Anstrich.

Luftangriffe legten Obus-Betrieb still

1945 kam der Obusverkehr für einige Monate zum Erliegen: Luftangriffe beschädigten die Oberleitung. Ende 1945 konnte der Betrieb aber wieder aufgenommen werden und damit nahm dieser auch stetig zu. 1949 folgte bereits die Eröffnung der zweiten Obuslinie (anfangs Linie 20, dann 2) zwischen Garnisonstraße und Froschberg (heutige Linie 45). In diesem Jahr wurden neue, in Österreich gebaute Obusse angeschafft.

Laufende Linienerweiterungen zeig(t)en Zuspruch

Dass der Obus als öffentliches Verkehrsangebot in der Stadt Linz gut angenommen wurde, zeigten vor allem die laufenden Erweiterungen in den folgenden Jahren. 1959 erfolgte die Eröffnung der neuen Zweiglinie bis nach Neupeint. Somit fuhr die Obuslinie 1 abwechselnd vom Hessenplatz nach St. Martin oder zur neuen Endstation Neupeint. Durch neue Verkehrsregelungen und Straßenerweiterungen kam es nach und nach zu Änderungen bzw. Ergänzungen in der Linienführung und damit zur Er-schließung wachsender Wohngebiete. 1963 wurde die Obuslinie 1 von St. Martin bis zum Stadtfriedhof Linz verlängert. 1974 entstanden die folgenden neuen Linien-bezeichnungen: 41 (Hessenplatz – Neupeint), 42 (Hessenplatz – St. Martin), 43 (Hessenplatz – Stadtfriedhof Linz) und 45 (Stieglbauernstraße – Froschberg). Im Jahr 1982 endete der Betrieb der Obuslinie 42 mit deren Integration in die Obuslinie 43. 1991 nahm die Linie 21 als elektrifizierte Obuslinie ihren Betrieb auf und verkehrte vom Hauptbahnhof bis zum Hafen. Einige Jahre später entschied man sich dafür, die Linie 41 nur noch mit Autobussen zu führen. Im Jahr 2000 wurde sie aber wieder zum Obusbetrieb umgestellt. Zur Erschließung des Froschbergs wurde ab 2002 die Obuslinie 21 verlängert und neu als Linie 46 bezeichnet.

Seither fahren die Obusse in folgender Linienführung und mit folgenden Bezeichnungen:

• Linie 41 (Hessenplatz – Baintwiese),

• Linie 43 (Hessenplatz – Stadtfriedhof),

• Linie 45 (Stieglbauernstraße – Froschberg) und

• Linie 46 (Hafen – Froschberg).

Vom Solobus zur neuen E-Bus-Ära

Auch bei den Fahrzeugen selbst gab es im Lauf der Jahre große Veränderungen: Sie wurden moderner, komfortabler und größer. In den Anfangszeiten waren sogenannte Solobusse im Einsatz, in den ersten Jahren zusätzlich mit Anhänger. Eine der ersten größeren Umstellungen war die Einführung der Gelenk-Obusse in den Sechzigerjahren. Zu Beginn des neuen Jahrtausends waren in Linz bereits Gelenk-Obusse in Niederflurtechnik unterwegs.

2017 läuten die LINZ AG LINIEN mit der Erneuerung der gesamten Obus-Flotte eine neue Obus- bzw. E-Bus-Ära ein. Sie sind das erste österreichische Verkehrsunternehmen, das 100 Prozent elektrisch betriebene Doppelgelenk-Obusse mit einer Länge von 24 Metern einsetzt. Die topmodernen Busse bieten mehr Fahrgastkapazität und damit auch mehr Komfort. Dazu kommen Panoramafenster, Klimatisierung, Ledersitze und WLAN. Auch optisch machen sie einiges her: Durch die einzigartige „Cityrunner-Optik“ sind sie in der Stadt Linz ein wahrer Hingucker. Insgesamt stehen den Fahrgästen 20 neue E-Busse auf allen vier Obuslinien zur Verfügung.

Fotobeilage: Die Veröffentlichung der Bilder ist honorarfrei, Fotonachweis: LINZ AG

Susanne Gillhofer Pressesprecherin LINZ AG
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