PRESSEFAHRT: Seit 120 Jahren fährt die Pöstlingbergbahn

„Nächster Halt: Pöstlingberg“

Generaldirektor Erich Haider, Vorstandsdirektorin Dr. Jutta Rinner und Herr Waldhör in dem offenem Sommerwagen von früher

1898: Die steile Geschichte der Pöstlingbergbahn beginnt

Der Pöstlingberg mit Grottenbahn und Wallfahrtskirche ist bis heute ein beliebtes Ausflugsziel für Jung und Alt. Was bei einem Besuch des Linzer Hausbergs nicht fehlen darf, ist die Fahrt dorthin mit der Pöstlingbergbahn, die heuer ein ganz besonderes Jubiläum bestreitet.

„Für die LINZ AG LINIEN gibt es Grund zu feiern, denn es ist heute auf den Tag genau 120 Jahre her, dass die Pöstlingbergbahn offiziell ihren Betrieb aufnahm. Als Touristenattraktion, Nahverkehrsmittel sowie als Wahrzeichen ist sie heute nicht mehr von der Landeshauptstadt Linz wegzudenken“, freut sich der Generaldirektor der LINZ AG, DI Erich Haider, MBA.

„Die Pöstlingbergbahn lockt mit ihrer besonderen Route Gäste von Jung bis Alt. Immerhin überwindet sie eine Steigung von durchschnittlich 105 Promille und zählt damit zu einer der steilsten Adhäsionsbahnen der Welt. Auch der Fuhrpark macht die Bahn einzigartig: Hier wird mit modernen Niederflurwägen und revitalisierten Altfahrzeugen, die ein Gefühl der Originalbergbahn geben, Moderne mit Tradition vereint“, ergänzt die Vorstandsdirektorin der LINZ AG, Dr.in Jutta Rinner, MBA.

Von der Idee der Zahnrad- zur Adhäsionsbahn

Verkehrstechnisch war der Pöstlingberg im 19. Jahrhundert durch damals übliche Karren- und Fahrwege erschlossen. Die erste Idee, die Anbindung durch Schienenwege aufzuwerten, hatte 1891 der Techniker Ing. Josef Urbanski, der ursprünglich eine Zahnradbahn von Urfahr auf den Pöstlingberg plante. Den Betrieb bewältigen sollten zwei Dampflokomotiven mit sechs Wägen. Er scheiterte aber aus finanziellen Gründen an den technischen Vorarbeiten. Erst als Urbanski in Gotthard Ritter von Ritschl & Comp. und dem Anwalt Dr. Carl Beurle die passenden Partner fand, kam wieder Schwung in das Bauvorhaben und eine neue Bergbahnvariante entstand. Mit der Einführung der Elektrizität in Linz und der Umstellung der Pferde-Tramway zur elektrisch betriebenen Straßenbahn wurde schlussendlich der Grundstein für den Bau einer elektrischen Adhäsionsbahn auf den 537 Me-ter hohen Pöstlingberg gelegt. 1893 führte die Wiener Baufirma Ritschl & Comp. bereits die technischen Vorarbeiten zum Bau der Bahn durch. Ein „Konsortium zur Errichtung elektrischer Anlagen in Linz“, dem Ritschl und Beurle angehörten, konnte mit den nötigen Geldmitteln die Pläne in die Tat umsetzen – allerdings ohne Urbanski, der aber bis heute als geistiger Urheber der Pöstlingbergbahn gilt. Aus dem Konsortium ging 1898 die „Tramway- und Elektrizitäts-Gesellschaft Linz-Urfahr“ (TEG) hervor, ein Vorläuferunternehmen der LINZ AG.

Erste offizielle Fahrt vor 120 Jahren

Der Bau der Pöstlingbergbahn begann im Jahr 1897. Die Bauarbeiten gestalteten sich äußerst schwierig, denn die Erdarbeiten wurden händisch abgewickelt und als Transportmittel für die Baumaterialien standen damals nur Ochsenkarren zur Verfügung. Trotzdem konnte die Strecke innerhalb eines Jahres fertiggestellt werden. Die Pöstlingbergbahn erhielt am 28. Mai 1898 die Bewilligung zur Betriebsaufnahme. Die erste offizielle Fahrt des festlich dekorierten Motorwagens Nr. IV fand schließlich am 29. Mai 1898 um 7.36 Uhr statt. Damit war die Geschichte der Pöstlingbergbahn einge-läutet. Ende 1898/Anfang 1899 entstand ein neuer Endbahnhof, die heutige „alte“ Talstation in der Landgutstraße. Die Bahn hatte damals eine Spurwei-te von 1.000 Millimetern, die sich aufgrund der Konstruktion der Motorwä-gen ergab. Denn für die Bahn, die auf der Fahrt eine Steigung von beachtlichen 105 Promille überwindet, mussten stärkere Motoren her. Die Strecke belief sich damals auf 2,9 Kilometer. In den ersten Jahren verfügte die Pöstlingbergbahn über sechs offene Bergbahntriebwägen, die sogenannten Sommerwägen. Ab 1900 war die Bergbahn dank der geschlossenen Wägen, die nach und nach dazukamen, ganzjährig im Einsatz.

Eine der steilsten Adhäsionsbahnen weltweit

Mit der Steigung von durchschnittlich 105 Promille – die Maximalsteigung auf der steilsten Stelle der Strecke beträgt sogar 116 Promille – sicherte sich die Pöstlingbergbahn 1983 als „steilste Bahn mit Schienenhaftung“ so-gar einen Eintrag in das „Guinness Buch der Rekorde“.

Brückenschlag zwischen Tradition und Innovation

2008: Betrieb wird für Runderneuerung eingestellt

Seit ihrem Bestehen wurden an der Bergbahn laufend technische Verbesserungen notwendig. 2008 beendete die Pöstlingbergbahn wegen einer geplanten Erweiterung nach 110 Jahren den Betrieb in ihrer ursprünglichen Form. Aufwändige und teure Wartung und Reparatur der Gleiskörper und der Bahnen waren die Gründe dafür, eine Runderneuerung der Pöstlingbergbahn zu veranlassen.

Dazu zählten zum Beispiel die Erneuerung der Gleise sowie die Modernisierung der Fahrzeuge. Bei den umfangreichen Um- und Ausbauarbeiten wurde vor allem großes Augenmerk darauf gelegt, das charakteristische Erscheinungsbild der Bergbahn zu erhalten und eine Verbindung zwischen Tradition und Innovation zu schaffen. Drei Triebwägen aus dem Bestand 1950 bis 1959 mit den Nummern VIII, X und XI wurden daher auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Der Unterbau und auch die elektrische Ausstattung wurden überholt. Auch das Koppeln zweier Fahrzeuge, die Doppeltraktion, war fortan möglich, um so die Fahrgastkapazität erhöhen zu können. Die Sitzplätze wurden nach ursprünglichem Vorbild als Holzsitze mit Sprossen gefertigt, die charakteristischen Elemente im Führerstand blieben erhalten. Neben den historischen Wägen stand auch die Anschaf-fung moderner Garnituren in Niederflurbauweise, ähnlich der Optik der alten Wägen, auf dem Programm. Heute stehen vier Niederflurwägen und drei revitalisierte „Nostalgiewägen“ zur Verfügung.

Streckenverlängerung bis zum Hauptplatz

Im Rahmen der Rundum-Modernisierung wurde auch das Streckenangebot erweitert. Ziel war es, den Linzer Hauptplatz zu erschließen. Die Erneuerung der Gleise ermöglichte die Anpassung der Spurbreite von 1.000 auf 900 Millimeter, um die Bahn in das Straßenbahnnetz der LINZ AG LINIEN integrieren zu können. Wie bei der Eröffnung 1898 war es auch 2009 ein Pfingstwochenende, als am 29. Mai die Bergbahn nach einem Jahr Bauzeit wieder den Betrieb aufnahm.

Seither fährt die Pöstlingbergbahn auf einer Strecke von 4,14 Kilometern direkt vom Hauptplatz auf den Pöstlingberg und überwindet dabei einen Höhenunterschied von 255 Metern in 20 Minuten.

Mehr als 800.000 Fahrgäste im Geschäftsjahr 2017

Als Wahrzeichen der Landeshauptstadt, Touristenattraktion sowie als öf-fentliches Nahverkehrsmittel erfreut sich die Bahn heute, 120 Jahre später, ungebrochen großer Beliebtheit. Alleine im vergangenen Geschäftsjahr nutzten mehr als 800.000 Fahrgäste die Pöstlingbergbahn.

„In den letzten Jahren konnte sich die Pöstlingbergbahn über ein starkes Plus freuen. Wurden 2015 noch 660.000 und 2016 790.000 Passagiere befördert, verzeichnete die Pöstlingbergbahn im Geschäftsjahr 2017 erneut eine gesteigerte Fahrgastanzahl von insgesamt 810.000“, erklärt der Ge-schäftsführer der LINZ AG LINIEN, Mag. Albert Waldhör.

Doch die Bergbahn erlebte in ihrer 120-jährigen Geschichte wirtschaftlich herausfordernde Zeiten. Die schwierigste Phase erfuhr die Touristenattraktion aufgrund der Kriegswirren in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Die Weltwirtschaftskrise in den 20er- und 30er-Jahren brachte einen erheblichen Rückgang an Fahrgästen. Die Tramway- und Elektrizitäts-Gesellschaft Linz-Urfahr (TEG) als Betreiber konnte den Bahnbetrieb nur durch erhebliche Zuschüsse am Leben halten. Erst im zweiten Weltkrieg kletterten die Fahrgastzahlen wieder hinauf und die Pöstlingbergbahn erlebte einen kontinuierlichen Aufschwung.

Hearonymus: Der Pöstlingberg-Reiseführer informiert

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Eintauchen in die Geschichte der Pöstlingbergbahn

Ein Hauch von Nostalgie:

Der Bergbahnhof in der Landgutstraße hatte nach den Umbauarbeiten 2008/2009 aufgrund der neuen Endhaltestelle am Hauptplatz keine Funktion mehr. Darum entstand am Standort der ehemaligen Talstation in der Landgutstraße in liebevoller Gestaltung das Pöstlingbergbahn-Museum, damit Interessierte auch in Zukunft ein Stück „Originalbergbahn 1898“ erle-ben können. Das kleine, feine Informationszentrum vereint Geschichte und Gegenwart der Pöstlingbergbahn. Verschiedene Elemente im Raum verteilt unterstreichen den Kontrast zwischen historischen Gegebenheiten und neuen, modernen Materialien. Schautafeln informieren über die Geschichte, Technik sowie Fahrzeugentwicklung. Neben Schienen, Stromabnehmern und Tafeln finden Fans der alten Bergbahn im Museum auch eine Achse mit Antriebskranz und eine Zangenbremse. Der ehemalige Kassenraum wurde zu einem Erlebniskino umfunktioniert. Im Film, in dem Grottenbahn-Maskottchen Sebastian als Cartoonfigur zu sehen ist, erfahren die Besu-cher alles Wissenswerte rund um die alte und die neue Bergbahn. Mithilfe eines Fahrsimulators können die Gäste eine Talfahrt aus Sicht des Fahrpersonals auf einem nachgebauten Fahrerstand samt Kurbel erleben. Die Krönung des Museumbesuches ist für viele die Besichtigung der alten Wägen: Es gibt einen historischen offenen Sommerwagen und einen geschlossenen Wagen zu bestaunen.

Öffnungszeiten:

1. März bis 1. November, Samstag, Sonn- und Feiertag von 10.00 bis 16.00 Uhr, wochentags mit vorheriger Anmeldung (für Gruppen ab 10 Personen), Anmeldung unter sonderfahrten@linzag.at oder 0732 3400 7406. Eintritt: kostenlos

Alle weiteren Details finden Sie in der Presseunterlage.

Die Veröffentlichung der Bilder ist honorarfrei,

Fotonachweis: LINZ AG, Ausnahme Foto „Niederflurwagen und revitalisierter Wagen“: hier gilt der Fotonachweis: Kurt Aberl

Susanne Gillhofer Pressesprecherin LINZ AG
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