Abfallverwertung und Recycling
Abfälle sind nicht immer Abfälle - meist sind sie wichtige Rohstoffe!
Warum Abfalltrennung?
In Österreich fallen pro Jahr rund 60 Millionen Tonnen Abfall an. Dieser muss gesammelt und aufbereitet werden, um aus den enthaltenen Rohstoffen wieder neue Produkte herstellen zu können. Beispielsweise sind sauberes Altpapier, Leichtverpackungen, Glas, Metalldosen etc. Wertstoffe und können recycelt werden. Restabfall hingegen wird ausschließlich thermisch verwertet, was heißt, dass er verbrannt und die entstehende Wärme als Fernwärme für die Beheizung von Haushalten und für die Stromproduktion eingesetzt wird. Das bedeutet aber auch, dass die enthaltenen Rohstoffe verloren gehen.
Der Bereich ABFALL der LINZ AG verfolgt das Ziel einer effizienten Abfallverwertung, denn in unserer Landeshauptstadt entstehen jährlich etwa 100.000 Tonnen Abfall. Dies bedeutet 470 kg Abfall pro Einwohner*in und Jahr, die weitestgehend verwertet werden müssen.
Abfallverwertung - wie funktioniert's?
Basis für die Verwertung von Abfällen zu neuen Produkten ist die getrennte, sortenreine Sammlung. Zu beachten ist, dass in den verschiedenen Bundesländern, aber auch Bezirken oft unterschiedliche Regeln zur Abfalltrennung herrschen. Diese sind abhängig von den jeweiligen Verwertungsanlagen. Hier finden Sie die Regeln für die Abfalltrennung in Linz.
Hier finden Sie nun die Verwertungswege der einzelnen Altstoffe:
- Damit Zeitungen, Zeitschriften, Kartonagen und andere Papiererzeugnisse recycelt werden können, sind sie von anderen Wertstoffen getrennt in den Altpapier-behältern mit roter Leitfarbe zu sammeln
- Im ersten Schritt wir das Papier nach Sorte getrennt und Störstoffe aussortiert.
- Danach wird es in einem sogenannten Pulper (ähnlich einem sehr großen Mixer) mit Wasser vermischt und gerührt. Dadurch wird das Papier in einzelne Fasern zerteilt und es entsteht ein Papierbrei.
- In einem weiteren Schritt wird durch die Zugabe von Seifen die Druckerfarbe entfernt.
- Danach wird der gereinigte Papierbrei in einer Maschine getrocknet und zu neuen Papierbahnen gepresst.
- Papier kann bis zu sechs Mal recycelt werden. Mit jedem Kreislauf nimmt die Qualität des Papiers ab, weshalb nach mehreren Recyclingzyklen nur mehr Zeitungspapier, Küchenrolle und Toilettenpapier und kein höherqualitatives Papier mehr hergestellt werden kann. Durch das Recycling von Altpapier können bis zu 95 Prozent Wasser und 60 Prozent Energie im Vergleich zu "neuem" Papier eingespart werden.
Dieser Kreislauf ist der natürlichste von allen, denn Bioabfall besteht aus Lebensmitteln, Blumen, Blättern, Sträuchern und allen weiteren, verrottbaren Materialien. Wie auch bei den anderen Kreisläufen sind unsere weggeworfenen Bioabfälle ein wichtiger Rohstoff.
Bioabfälle können entweder kompostiert oder zur Energiegewinnung in Biogasanlagen herangezogen werden:
- Bei der industriellen Kompostierung werden die Bioabfälle in Bahnen gelagert und zur Belüftung immer wieder maschinell durchmischt. So kann das Material durch Mikroorganismen zu Humus abgebaut werden. Humus wird als Blumenerde oder Dünger in der Landwirtschaft eingesetzt, da er sehr viele für den Pflanzenbau nötige Nährstoffe enthält. Fremdstoffe jeglicher Art wie z.B. Plastiksäcke, Metallteile oder beschichtetes Papier stören den Prozess und benötigen bei der Entfernung sehr viel Energie. Dies sollte bereits bei der Sammlung im Haushalt beachtet werden. Im schlimmsten Fall kann der Kompost wegen zu hohen Mengen an Fremdstoffen nicht auf landwirtschaftlichen Flächen ausgebracht werden.
- In Biogasanlagen werden die Abfälle luftdicht verschlossen und kleinste Lebewesen, ähnlich wie bei der Kompostierung, verarbeiten das Material zu Biogas. Dieses kann man z.B. zum Heizen von Häusern und Wohnungen verwenden. Über Turbinen und Generatoren kann auch Strom aus Biogas produziert werden.
- Glasverpackungen werden in Bunt- und Weißglas getrennt gesammelt.
- Durch eine Zwischenwand getrennt, werden Bunt- und Weißglas via LKW zum Sortierunternehmen gebracht. Dort müssen falsch eingeworfenes Glas und Fremdstoffe aussortiert werden. Die Aussortierung passiert entweder händisch oder maschinell. Eine bunte Flasche reicht aus um 500kg Weißglas grünlich zu verfärben.
- Danach wird das Glas in einer speziellen Anlage, genannt Brecher, zerkleinert und in einem weiteren Schritt bei etwa 1600°C geschmolzen. Aus der weichen Masse können wieder neue Flaschen geformt werden.
- Glas kann ohne Qualitätsverlust immer wieder recycelt werden. Zudem handelt es sich bei Glas um ein Naturprodukt, das im Wesentlichen aus den natürlichen Grundstoffen Quarzsand, Kalk und Soda besteht - das macht es zu einem wahren Recyclinghelden.
Wie Sie Glasverpackungen richtig sammeln, erfahren Sie hier.
- In den letzten Jahren haben Kunststoffe aber auch Metalle wie Aluminium und Weißblech als Verpackungsmaterial stark zugenommen. Umso stärker gewinnt auch die getrennte Sammlung von Verpackungen an Bedeutung.
- Die im Gelben Sack oder in der Gelben Tonne gesammelten Leicht- und Metallverpackungen werden im ersten Schritt in speziellen Anlagen sortiert. Dabei werden Technologien wie beispielsweise Magnet- sowie Wirbelstromabscheider, aber auch Nahinfrarotsensoren eingesetzt. Auch werden Dichteunterschiede und verschiedene Schmelzpunkte zur Sortierung genutzt.
- Die nun sortenrein vorliegenden Kunststoffe werden in spezielle Anlagen zerkleinert ("Flakes"), gemahlen und gewaschen. Nach der Trocknung wird der der Kunststoff geschmolzen. Aus der Schmelze können kleine Kunststoffkügelchen, das sogenannte Rezyklat bzw. Granulat, hergestellt werden, welche die Basis für neue Produkte darstellt.
- Ein Beispiel für effizientes Kunststoffrecycling ist das PET-to-PET-Recycling, bei welchem aus den üblichen Trinkflaschen wieder neue hergestellt werden. Zwei Drittel aller in Österreich gesammelten PET-Flaschen werden rezykliert. In einer österreichischen PET-Flasche steckt inzwischen mindestens 30% Recyclingmaterial.
- Änhlich funktioniert es beim Metall: das Material wird geschreddert (=zerkleinert) und gelangt als loser Schrott oder gepresste Pakete zum Verwertungsunternehmen. Hier wird das Material eingeschmolzen und steht später wieder zur Herstellung von Metallverpackungen oder anderen Gegenständen zur Verfügung.
- Metalle können beinahe unbegrenzt ohne nennenswerten Qualitätsverlust recycelt werden. Wird Aluminium aus Neumaterial hergestellt, so ist 95% mehr Energie notwendig als beim Recyclingvorgang. Zudem ist pro kg Neualuminium ein Gesteinsabbau von etwa 10kg notwendig, was eine schwere Belastung für die umliegende Landschaft bedeutet.
Wie Sie Leicht- und Metallverpackungen richtig sammeln, erfahren Sie hier.
- Etwa 200.000 Tonnen Rest- und Sperrmüll sowie Gewerbeabfall kommen jährlich in die Linzer Reststoffaufbereitungsanlage (RABA).
- Nach Anlieferung werden die Restabfälle in einem ersten Schritt vorzerkleinert und über ein Sieb geführt.
- In einem weiteren Schritt werden Eisen- und Nichteisenmetalle aussortiert.
- Danach erfolgt die Entfernung von Störstoffen wie z.B. Steine oder Kunststoffteile. Realisiert wird dies durch einen sogenannten "Windsichter", der mithilfe eines Luftstrom schwere von leichten Partikeln trennt. Diese Technologien zur Sortierung sind technisch sehr aufwendig und fehleranfällig. Sie ersetzen keinesfalls die Abfalltrennung in den Haushalten und Betrieben.
- Bevor das Material über den "Rohrgurtförderer" ins Reststoffheizkraftwerk der LINZ AG gelangt und thermisch verwertet wird, erfolgt eine weitere Zerkleinerung des Abfalls, damit die optimale Größe für die Verbrennung erreicht wird.
Für Fotos und weitere Daten und Fakten der RABA, klicken Sie bitte auf folgenden Link: Reststoffaufbereitungsanlage (RABA)
Weiterführende Informationen rund um die Verwertungswege von Abfällen mit vielen Beispielen finden Sie auf der Website "Rund geht's", einer Initiative der österreichischen Abfallwirtschaft:
www.rundgehts.at
4020 Linz
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